Klangschalen stammen aus dem fernen Osten und sind dort schon seit tausenden von Jahren bekannt. Ihre genaue Herkunft und deren ursprüngliche Verwendung ist unklar. Ziemlich gesichert überliefert ist, dass sie als Signalgeber und auch als Vorratsgefäße verwendet wurden. Mönche verwendeten einfachere Metallschalen als Essgeschirr.

Wie genau es dazu kam, dass sie als Musikinstrumente verwendet wurden und wichtige Bestandteil von Klangzeremonien wurden, ist nicht genau überliefert.

In Indien wurde den Klängen der tibetischen Klangschalen schon früh eine heilende Wirkung zugesprochen. In Zeiten der Hippibewegung in den 1960er Jahren kamen die Klangschalen verbreitet in den Westen.

Heute gehen wir davon aus, dass die sanften und harmonischen Töne der Klangschalen

  • uns beim Entspannen und Regenerieren helfen,
  • unser Inneres berühren,
  • unseren Geist beruhigen,
  • einen positiven Einfluss auf Lernen und Konzentration haben,
  • unsere Seele zum Schwingen bringen,
  • uns in Harmonie und Einklang bringen,
  • Verspannungen lösen
  • unsere Selbstheilungskräfte mobilisieren und Genesung unterstützen,
  • schöpferische Energien freisetzen und Kreativität fördern.

Die Klangspektren von Klangschalen ähneln der Art, wie Ungeborene im Mutterleib Geräusche hören. Dies könnte ein Erklärungsansatz sein, weshalb uns diese sanften Klänge so schnell entspannen, Vertrauen und Geborgenheit spüren lassen. Der östlichen Vorstellung nach sind wir sogar aus Klang entstanden: „Nadabrahman“.

Es gibt Klangschalen in verschiedenen Varianten und Größen. Kleine Schalen erzeugen höhere Töne, große Schalen eher tiefe und kräftige Töne. Dünnwandige Schalen klingen meist etwas heller und klarer, während dickwandige Schalen etwas dumpfer und tiefer erscheinen.

Angeschlagen werden Klangschalen meist mit Filz ummantelten Holzklöppeln.

Mit einer speziellen Technik kann man mittels lederummantelten Holzklöppeln manche Klangschalen zum Singen bringen, was den Namen singing bowl erklärt.

verschiedene Klöppel
verschiedene Klöppel

Die Einzelheiten zur Herstellung der traditionellen tibetischen Klangschalen sind nicht bekannt. Grob kann man die Herstellung folgendermaßen zusammenfassen:

Aus einer Metalllegierung, die aus bis zu 12 verschiedenen metallen besteht, wird ein Rohling gegossen. In 20-100 Schmiedeeinheiten wird nun die gewünschte Schalenform getrieben – ein schweißtreibendes Hämmern im richtigen Rhythmus. Zum Schlusserfolgt der Feinschliff und die Politur.

Inzwischen gibt es auch maschinell hergestellte Klangschalen. Diese weisen eine sehr gleichmäßige Oberfläche auf, weshalb sie sehr klare Klänge haben. Allerdings fehlt den Tönen hier oft die Tiefe und das langanhaltende Klingen.

Dass sich Klangschalen bei uns in dem Maße verbreitet haben und ihre Wirkung erforscht wurde, haben wir dem deutschen Ingenieur und Berufsschullehrer Peter Hess (geb. 1941) zu verdanken. Er gilt als Pionier der Klangarbeit.

Als ihn 1984 ein Forschungsauftrag nach Nepal führte, lernte er Bei rituellen Festen der Einheimischen die wichtige Rolle von Musik und Klängen kennen. In einer für Peter Hess auf Grund eines familiären Krankheitsfalls nicht leichten Zeit, kam er dort in Nepal eines Tages zu der wichtigen Einsicht, dass es schwierige Situationen und Herausforderungen im Leben braucht, um zu wachsen. Gleichzeitig zu diesen persönlichen Erfahrungen lernte Peter Hess einen Musikforscher kennen – dies war für ihn die Geburtsstunde seiner Klangarbeit.

Er entwickelte einen speziellen Ablauf, wie unterschiedliche Klangschalen auf (und um) dem Körper angetönt werden – die Peter Hess® Klangmassage. Die herkömmlichen Klangschalen wurden diesem Zweck nicht in Gänze gerecht, so baute er in Nepal eine eigene Klangschalenfertigung auf, um charakteristische Klang- und Schwingungsqualitäten zu erreichen, welche bestimmte Körperbereiche gut ansprechen.

Der menschliche Körper besteht zu ca. 70% aus Wasser. Wenn Klangschalen auf unserem Körper angeschlagen werden, versetzen ihre Schwingungen auf Grund dieses Wassergehaltes nach und nach unsere Zellen in Schwingung; Gewebe und Muskeln können quasi von innen heraus entspannen.

Wenn Sie zu Hause eine Klangschale haben, füllen Sie diese gerne mal mit Wasser und schlagen Sie die gefüllte Klangschale nun mehrfach an. Sie werden schnell feststellen, wie das Wasser in Bewegung kommt.

Die Klangmassage ist eine sanfte Massage, nach dem Leitsatz „weniger ist mehr“. Meist stellt sich schnell eine wohltuende und tiefe Entspannung ein.  Trotz der Sanftheit der Klangschalen, kann es ein intensives Erlebnis sein.

Wir müssen Klangschalen aber nicht unbedingt berühren, um Entspannung erfahren zu können und unser Wohlbefinden zu stärken; es genügt häufig einfachihren wohltuenden Klängen und Schwingungen zu lauschen.

Probieren Sie es gerne in meinem virtuellen Klangraum aus.

Quellen:

Peter Hess, Kraftquelle Klang / 2024, internationaler Fachverband Klangmassage e.V., online:

https://www.fachverband-klang.de/wp-content/uploads/2024/05/KraftquelleKlang_FV_24.pdf

Regina Lahner, Fernausbildung zum Selbststudium „Entspannung mit Klangschalen“, Stand 2024